Raufutter in der Pferdefütterung

Das Verdauungssystem des Pferdes ist auf strukturreiches, eiweißarmes Futter ausgelegt.

Raufutter unterstützt viele wichtige Vorgänge beim Pferd und regelt beispielsweise den Zahnabrieb und erfordert viele Kauschläge, wodurch die Einspeichelung und Verdauung durch die freigesetzten Enzyme gefördert wird. Es regt die Darmmotorik an und bietet gleichzeitig lange Beschäftigung und ausreichende Sättigung durch genügend lange Fresszeiten.
Raufutter ist daher ein Grundnahrungsmittel, das optimal auf die Bedürfnisse des Pferdes abgestimmt ist.

Es sollte als Faustregel mindestens 1 bis 1,5 kg Raufutter je 100 kg des Körpergewicht des Pferdes eingeplant werden.

[expand title="Heu"] Heu ist getrocknetes Grünfutter von Wiesen, auf denen im Regelfall verschiedene Gräser und Kräuter wachsen.
Der optimale Erntezeitpunkt für Heu zur Pferdefütterung ist im Juni oder gar Juli, wenn die Gräser bereits blühen und aussamen. Das dadurch gewonnene Heu ist strukturhaltiger, was für Nutzvieh nicht sinnvoll ist.

Grundsätzlich kann man Pferden Heu von jedem beliebigen Erntezeitpunkt verfüttern. Die verschiedenen Schnittzeitpunkte haben aber ihre Vor- und Nachteile, die bei der Auswahl berücksichtigt werden sollten.
Generell gilt: Je weicher das Heu und später der 2. Schnitt, desto höher ist darin der Eiweißgehalt und damit der Futterwert.
Der zweite Schnitt hat regelmäßig kürzere Halme, ist in der Struktur weicher, enthält kaum Gräserblüten und im Vergleich zum ersten Schnitt dunkler und deutlicher grün gefärbt.

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[expand title="Stroh"] Als Stroh bezeichnet man allgemein die ausgedroschenen und anschließend getrockneten Halme und Stängel von Getreide- und Faserpflanzen.

Wie auch spät geerntetes, sehr grobes Heu entwickelt Stroh viel Lignin. Dieses Lignin ist ein Holzstoff und für die Dickdarmsymbionten nicht angreifbar und damit unempfindlich gegen Säuren und bakterielle Zersetzung.

Sollte man deshalb ganz auf Stroh verzichten?
Nein, das muss nicht sein, da Stroh bei angemessener Aufnahme auch sehr wertvoll ist. Der Eiweißgehalt des Strohs ist zwar sehr gering, doch weist es einen relativ hohen Energiegehalt auf. Mit der empfohlenen Tageshöchstmenge von drei Kilogramm liefert es dem Pferd circa 15 bis 16 Megajoule Energie, was durchaus ein Kilogramm Hafer ersetzen kann. Darüber hinaus ist Stroh reich an Zink und daher ein wichtiger Zinklieferant. Zudem bietet es oft eine willkommene Abwechslung zur reinen Heufütterung und verbessert, die Kautätigkeit und Einspeichelung und dadurch wiederum die Enzymfreisetzung.

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